Kinderspiele
Dieser Raum war das Wohnzimmer der Villa Vela. Er ist mit einem Kamin ausgestattet, an dessen Seiten weibliche Aktfiguren als Vorhangträgerinnen auftreten, die Vincenzo Velas Kunstfertigkeit in der Bearbeitung von Marmor offenbaren. Überdies finden sich in diesem Salon die Genrewerke der Bildhauer Lorenzo (1812-1897) und Vincenzo (1820-1891) Vela ausgestellt. Vincenzo widmete sich in den 50er Jahren hauptsächlich «Porträtstatuen» im Genrestil, zumeist im Auftrag von Adelshäusern, denn diese Gattung eignete sich besonders für eine zwanglose und mitreissende Darstellung der Kindheit. Sein älterer Bruder hingegen beschäftigte sich in erster Linie mit der «Genreplastik» im traditionellen Sinne. Tatsächlich entwickelte er in diesem Bereich eine geschmackvolle und – was das Modellieren anbelangte – überaus frische anekdotische Ader, wobei er oft auf Motive aus der Tierwelt zurückgriff.
Dies ist ein ausgesuchtes Beispiel für Velas Beschäftigung mit der Porträtkunst, die Kinder zum Motiv hat. Das Mädchen ist in eine anmutige Genre-Szenerie eingebettet, wobei diese Art der Darstellung - deren Einflüsse auch in der zeitgenössischen Malerei sichtbar werden - Vincenzo Vela besonders lag und er in den 50er Jahren gute Ergebnisse damit erzielte. Tatsächlich ist die Umsetzung der Details meisterhaft gelungen, ohne dabei je geziert zu wirken, denn die Frische und Unbefangenheit der Plastik verbindet sich mit einer klugen Masshaltung in der Komposition. Somit offenbart der Bildhauer hier seine besondere Fähigkeit, die formalen Prinzipien der klassischen Skulptur in seinen - zumeist zeitgenössische Themen behandelnden - Werken stets zu erneuern.
Marmor, 1852-54, Venedig, Privatsammlung
Das Werk Drei Badende ist ein Gruppenporträt in Originalgrösse und stellt die drei Töchter des Marchese Ala Ponzone dar, wie sie sich kurz vor dem Bade am Rande des Wassers aufhalten. Das äusserst ansprechende und natürlich wirkende Gipsmodell, das sich ganz auf die klug variierte Anordnung und Haltung der Mädchenkörper konzentriert und überdies sehr ausgewogene Proportionen zeigt, wurde nie in Marmor umgesetzt, da mittlerweile Unstimmigkeiten zwischen Künstler und Auftraggeber entstanden waren.
Nicht ausgeführt