Wer ist Lawrence Carroll?

Lawrence Carroll wurde 1954 in Melbourne geboren, siedelte jedoch schon 1958 nach Kalifornien über. Im Jahr 1984 zog er nach New York, wo er die Suche nach seinem eigenen künstlerischen Ausdruck fernab modischer Trends weiterführte, mit größter Kohärenz und leidenschaftlicher Hingabe an die Bildsprache und die praktische Umsetzung der Malerei.
Den Malprozess selbst versteht er als Gestus, der sich im Überschneidungsbereich formal unterschiedlicher Ausdrucksformen der Kunst vollzieht: eine Malerei, die aus der behutsamen Schichtung von Farbe, Materialien und unter Einbindung von Objekten entsteht und bei der die Oberfläche der Bilder mit dem sie umgebenden Kontext korrespondiert, wodurch die Grenzen zwischen den Darstellungsweisen der Malerei, Bildhauerkunst und Installation verschwimmen.

Trotz seiner häufigen Ortswechsel legte Carroll stets Wert darauf, sich Räume oder Ateliers zu schaffen, in denen er seiner schöpferischen Tätigkeit ungestört und in Ruhe nachgehen konnte. In seinen Arbeiten erforscht er die Dauer als Zerbrechlichkeit von Zeit und Raum, wodurch das Gedächtnis in den Mittelpunkt seiner Poetik rückt. Erinnerungen aus vergangenen Zeiten nehmen Form an und setzen sich Schicht für Schicht auf der Oberfläche der Bilder ab – Überlappungen von Licht, Staub und Materie auf heller Grundierung, wobei die Farbgebung stets in strikter Anlehnung an die Unterlage der Leinwand erfolgt. Auf der erkennbar porösen Bildoberfläche manifestieren sich Streifen, Linien und Schriftzeichen, aufgesetzte Objekte. So entsteht ein poetisches Universum feinsinniger Entsprechungen
und Erzählungen, die zwar in steter Bewegung, gleichzeitig aber von einer innehaltenden, transzendenten Atmosphäre umgeben sind, die als «metaphysische Dimension des Alltäglichen» zu verstehen ist.