Die Familie Vela: Vincenzo, Lorenzo und Spartaco

Künstler, Patrioten, Wohltäter

Die beiden bekanntesten Mitglieder der Familie Vela, die Künstler Lorenzo und Vincenzo, werden in ihrem Heimatort Ligornetto (Kanton Tessin) zu Recht als Wohltäter gefeiert. Ursprünglich stammten sie aus bescheidenen Verhältnissen: Ihr Vater Giuseppe Vela (1780-1849) war Landwirt, ihre Mutter Teresa Casanova (1782-1866) bewirtschaftete eine Gaststätte. Wie viele junge Männer aus der Region Mendrisiotto, begannen die beiden schon früh, in den nahe gelegenen Steinbrüchen von Besazio, Viggiù und Saltrio zu arbeiten.

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Ihr Bruder Giovanni tat es ihnen gleich und übersiedelte in der Folge nach Crema. Lorenzo und Vincenzo, die ein besonderes künstlerisches Talent hatten, gelangten im benachbarten Mailand, der Hauptstadt der Lombardei, zu Ruhm, wo die jungen Tessiner in der Werkstatt der Dombauhütte tätig waren und die Akademie Brera besuchen konnten. Doch die beiden Bildhauer pflegten stets regen Kontakt mit der Heimat und bezeugten ihre Verbundenheit durch grosszügige Schenkungen an die Gemeinde Ligornetto. Lorenzo war im Jahre 1889 einer der Gründer der Società di Mutuo Soccorso (Gesellschaft für gegenseitige Hilfe), wogegen der früh verstorbene Spartaco, einziger Sohn Vincenzos und letzter direkter Nachkomme der Familie, den testamentarischen Willen seines Vaters ausführen liess und das herrschaftliche Anwesen samt der darin enthaltenen Sammlungen an die Schweizerische Eidgenossenschaft übermachte, um damit den Grundstein für dessen zukünftige Nutzung als Museum und Akademie der Schönen Künste zu legen. Wenngleich die liberale Geisteshaltung der drei Kunstschaffenden einerseits Aufträge und freundschaftliche Beziehungen mit dem progressiven Umfeld der Vorkämpfer des Risorgimento in der Lombardei und dem Kanton Tessin förderte, so gab eben diese Gesinnung Anlass zu bitteren Feindseligkeiten seitens der Tessiner Konservatoren, die den Künstlern eine kirchenfeindliche Einstellung vorwarfen.

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In dem kleinen Dorf Ligornetto sind zahlreiche Zeugnisse der Familie Vela zu finden, beginnend bei Gedenksteinen bis hin zu einigen Brunnen, die von den Künstlern selbst finanziert und gestaltet wurden.
Auch die letzte Ruhestätte Vincenzo Velas auf dem Friedhof von Ligornetto ist einzigartig: Das aussergewöhnliche Exemplar eines bildhauerisch gestalteten Grabmals zeigt den Verstorbenen in liegender Position und besticht insbesondere durch die kompositorische Eleganz und komplexe Ikonographie des Trophäendekors zu seinen Füssen. Neben freimaurerischen Symbolen sind auch die charakteristischen Bildhauerattribute zu erkennen.

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Largo Vincenzo Vela
6853 Ligornetto
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